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1._Bericht_Titelbild_Dirty_Martini_©Stag

14. September 2019 SweeTease - Fine Burlesque

Le Moulin Rouge Genf

Den bunten Reigen an Burlesque Shows, die in den nächsten Monaten auf mich zukommen, startete ich mit der SweeTease Fine Burlesque Show im Le Moulin Rouge in Genf. Eins vorweg, die Messlatte wurde gleich auf schwindelerregende Höhe geschraubt. 

 

Keine geringere als die New Yorkerin Dirty Martini kam zum ersten Mal auf ihrer Solo-Tour in die Schweiz. Dirty Martini war 2018 mit Neo Burlesque-Ikone Dita von Teese auf Welttournee. 

Ihr erster Act war beste Unterhaltung. Dirty Martini bekam von einem Schwan ein unmoralisches Angebot und was so ein stolzer weisser Wasservogel will, das bekommt er auch. Es ist schon lange her, dass man Acts mit einer Handpuppe im Burlesque sah. Umso mehr machte es Spass, an der Amerikanerin so eine Nummer auf höchstem Niveau zu sehen.

Ihr zweiter Auftritt dagegen war weniger überdreht und wirkte etwas blass. Man muss aber Dirty Martini zugute halten, dass sie mit den beiden Acts ihre Vielseitigkeit unter Beweis stellte. 

 

Russel Brunner muss sich nicht mehr neu erfinden. Sein Act mit Jonglage-Elementen und Striptease ist immer wieder gute Unterhaltung. Der Mann aus Portland mit der tiefen Stimme ist dennoch immer für eine Überraschung gut. Neuerdings tritt er als Sänger in Erscheinung und dies ist sehr hörenswert. Um dem Ganzen etwas mehr Drive zugeben, gibt es zudem eine elegante Tanzeinlage. An diesem Abend mit Producerin Silly Thanh. Es war zugleich ihr einziger Auftritt bei dieser SweeTease Ausgabe.

Russel Brunner|©Stagetime.ch

Die Baslerin Amber Eve habe ich im Frühling in Hamburg gesehen. Schon dort war ich von ihrer Performance sehr angetan. Umso mehr freute ich mich, den selben Act nochmals in Genf zusehen. Das schwarz-weisse Kostüm und die weisse Clownschminke haben etwas Poetisches, dazu erzeugten ihre leichtfüssigen Bewegungen das Gefühl, Amber Eve schwebe über die runde Bühne. Dann der Wechsel in den Up Tempo-Teil, den man in die «Fetisch Schublade» stecken kann. Das Gesamtpaket war auch in Genf ein weiteres Highlight neben Dirty Martini, wenn nicht sogar DAS Highlight des Abend. Leider hatte Amber nur einen Auftritt an diesem Abend. Ich hätte ihr noch zehnmal zusehen können. 

 

Mit Cocco Ono kam eine Künstlerin aus dem Asiatischen Raum, die ich noch nie gesehen oder von ihr gehört habe. Auch nach neun Jahren in dieser tollen Szene gibt es immer wieder neue Künstlerinnen und das ist gut so. Leider konnte ich mich mit ihrem ersten Act nicht anfreunden. Das war mir zu viel Kunst, die ich nicht verstand. Ihre Performance ist deshalb sicher nicht schlecht. Im Gegenteil ich bin wahrscheinlich einfach ein Kunstbanause auf dem Niveau. 

Ihr zweiter Auftritt hingegen war sehr sehenswert. Mit einer leuchtenden Kugel auf dem Kopf und einem Schleier darüber, betrat sie die Bühne. Es folgte einen betörender Federtanz und das Ablegen des Kostüms. Wozu der umgebaute «Laubbläser» dienen sollte, ist mir bis heute ein Rätsel. Aber so ist das halt mit den Kunstbanausen ... wir verstehen halt nicht alles.

 

Die Lobeshymne über Chris Oh! lasse ich für einmal aus. Er ist und bleibt einfach ein Boylesque Performer wie es ihn nur einmal gibt. 

Chris Oh!|©Stagetime.ch.

Für beste Unterhaltung sorgte Host Sheila Wolf. Die Berliner Drag Queen führte ausnahmsweise in Englisch durch den Abend. Neben dem sehr aufgestellten Genfer Publikum, das begeistert mitmachte, hatte auch sie viel Spass im Le Moulin Rouge. Sheila Wolfs Art auf das Publikum einzugehen ist immer sehr erfrischend und kam gerade in Genf sehr gut an.

 

Weitere Performer waren Crocodile Lightning und Miss Pepper Sparcle.

 

Die SweeTease ist eine aussergewöhnliche Burlesque Revue. Nicht nur dank der Runden und beleuchteten Bühne, sondern weil man in der einzigen Schweizer Weltstadt (sorry Züri) immer Weltklasse Künstler/Innen aus verschiedenen Bereichen dieser Kunstform sieht. 

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