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16. Juli 2017

Brian Setzer

Rockabilly Riot

Volkshaus

Zürich

Es ist Sonntagabend; vor dem Volkshaus in Zürich bildet sich eine lange Schlange mit gut gekleideten Damen und Herren. Es wird viel gelacht und auch das eine oder andere Bier getrunken. Die Stimmung ist schon vor dem Konzertsaal sehr ausgelassen. 

Aber wieso stehen denn diese zurecht gemachten Männer und Frauen vor dem Volkshaus?
Sie warten auf den Auftritt von Rock’n’Roll Legende Brian Setzer. Der Mann der den Rock’n‘Roll in den 80er Jahren mit seiner Band Stray Cats aus der Versenkung geholt hat. 

Den Abend eröffnete Miss Mary Ann & the Ragtime Wranglers aus dem holländischen Rotterdam. Ihre Mischung aus Rock’n‘Roll und Country war nett anzuhören, hat mich aber nicht mitgerissen. Als Support Act waren sie aber gut und die ca 30 min Spielzeit waren kurzweilig. 

Ein akustischer Leckerbissen waren die zahlreichen Gitarrensolos von Joe Sixpack. Ich hatte zwar immer das Gefühl, er höre etwas schwer. Sein konzentrierter Blick Richtung Mary Ann zeigt jedoch, dass er sich voll und ganz an Ihrer Stimme orientierte und dem entsprechend seinen Part spielte.
The Ragtime Wranglers spielten ohne technische Hilfsmittel wie In Ear Monitoren und sonstigen technischen Schnickschnack. 

Mary Ann hatte beim Singen sichtlich Spass. Ihr herzliches Lachen erreichte auch den Hintersten im Volkshaus Saal, der schon gut gefüllt war. 

Punkt 21:00 Uhr war es dann so weit: Brian Setzer und seine Band betrat unter frenetischem Applaus die Bühne. Der Vollblutmusiker war vom ersten Ton an der Chef im Saal. 

Das Set bestand vorwiegend aus Songs seiner Band Stray Cats. Dazu kamen noch ein paar Cover wie der Opener «Put Your Cat Clothes On» von Carl Perkins.

Aber auch ein Titel aus den Brian Setzer Orchestra Zeitenn, «Drive Like Lightning (Crash Like Thunder)» durfte in den 90 Minuten nicht fehlen.

Besonders cool war das Medley von Larry Williams Song «Slow Down» und Jonny Cash’s «Folsom Prison Blues». 

Setzer selber war mit seiner Gretsch Gitarre sehr aktiv auf der Bühne unterwegs. Seine Solos sorgten dann auch immer wieder für Szenenapplaus. Der 58-jährige Musiker war stets am Bühnenrand direkt bei den Fans. Ein Star zum Anfassen. Immer wieder forderte er zum Mitklatschen auf. So war die Stimmung wie am Anfang vor dem Volkshaus auch drinnen sehr ausgelassen. 

Zur guten Stimmung tat auch der Sound-Techniker seinen Teil. Egal, ob man vorne oder auf der Seite stand, die Stimme war immer deutlich zu verstehen. Auch von der Lautstärke hielt man ein gesundes Mittelmass. 

Die Qualität als solches war über das ganze Konzert hinweg sehr gut. 

Man merkte die Routine von Brian Setzer und seiner Band an. Das wirkt teilweise auch etwas zu einstudiert. Auch das Publikum wusste nicht immer, was man mit dem Gesehenen anfangen soll. So wurde nach jedem Song artig applaudiert, danach aber war es wieder ruhig. Hier und da sah man eine Frau tanzen. Das  wars dann auch schon. Nach 90 Minuten und zwei Zugaben war die Rockabilly Party vorbei. Für echte Fans war der Abend sicher ein Highlight. Für alle anderen ein tolles Konzert, wie jährlich viele zu hören sind. 

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