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21. April 2018

Ross The Boss

Chollerhalle 

Zug

Das Line Up war viel versprechend an diesem sonnigen Samstag in Zug. 

Als Warm-up Program standen Emerald aus dem Freiburgischen Düdingen auf der Bühne der Chollerhalle. 

Die sechsköpfige Band wirkte trotz grosser Bühnenerfahrung und zwanzig jähriger Bandgeschichte sehr zurückhaltend. Besonders Bassistin Vania Truttmann war nicht besonders bewegungsfreudig. Nach sechs Songs, unter anderem der Titelsong vom aktuellen Album «Reckoning Day», war der Spuck wieder vorbei. In Erinnerung blieben vor allem die auffällig vielen Mikrophonrückkopplungen. 

 

Die Chance auf Besserung standen nicht schlecht, als sich die Willisauer Crown of Glory bereit machten. Die Luzerner überzeugten mit einfachem aber solide gespielten Power Metal. Besonders Keyboarder Philipp Meier überraschte mit seinem tragbaren Tasteninstrument, welches mich stark an die Pop Bands der 80er Jahre erinnerte. 

Crown of Glory bewiesen viel Live-Qualitäten und Spielfreude. An diesem Abend wurde zugleich ihr Drummer Marcel Burgener verabschiedet. Er verliess die Band auf eigenen Wunsch. 

Crown of Glory hatte nicht zuletzt wegen Burgeners letztem Auftritt eine beachtliche Fanbase in Zug. So war die Stimmung vor der Bühne ausgezeichnet.

 

Nach zwei Nationalen Acts war es Zeit für den internationalen Teil des Abends. Die italienische Heavy Metal Band Burning Black bekam einiges mehr Platz auf der Bühne. Den Platz brauchten Dan Ainley (Vocals), Eric Antonello (Guitar), Chris Jeremy (Guitar), Nick Horne (Bass) und Will Oswin (Drums) auch. Besonders Dan Ainley irrte wie wild über seinen Arbeitsplatz. Dennoch zog er sich immer wieder zurück um seinen Gitarristen das Rampenlicht bei ihren Soli zu überlassen. Am Ende des Gigs wusste ich nicht so recht, was ich vom Gehörten halten soll. Schlechter als die anderen waren Burning Black sicher nicht, herausragend waren sie aber genau so wenig. Die Italiener haben über das Ganze gesehen einen guten Eindruck hinterlassen. 

 

Als langjähriger Manowar Fan freute ich mich natürlich auf die Legende Ross «the Boss» Friedmann. Er war es, der für viele der wegweisenden Metal-Hymnen verantwortlich war, so auch für das Album «Kings of Metal» welches zu den erfolgreichsten des Genres gehört. 

Ross the Boss ist aber kein Solo Projekt des Gitarristen, sondern eine Band, bei der alle vier Mitglieder gleichberechtigt sind. 

Nach der Umbaupause startete die deutsch-amerikanische Combo mit «Blood of the King» vom eingangs erwähnten Album «Kings of Metal» von 1988. Es wurde ein «Full Manowar Set» mit Songs aus den ersten fünf Alben angekündigt. Das Versprechen wurde gehalten, dazu kam sozusagen als Weltpremiere «This Is Vengeance» von ihrem am Tag zu vor veröffentlichten Album «By blood sworn». Beeindruckend war die Stimme von Patrick Fuchs. Der Mann war meistens Dreh- und Angelpunkt auf der Bühne. Einzig für die sehr präzise gespielten Soli von Ross Friedman trat er kurz in den Hintergrund. Friedman selbst wirkte sehr zurückhaltend, stand teilweise schon fast gelangweilt herum. Mit 64 Jahren nimmt man es halt als Rockstar etwas ruhiger. Sein Können an der Saiten war aber unbestritten erkennbar.

Da stand sie also direkt vor mir die Legende und dennoch machte sich auch eine leise Enttäuschung breit. Ein wenig mehr Enthusiasmus hätte ich schon erwartet. Immerhin sang das Publikum inbrünstig mit. 

Das allererste Heavy Metal Konzert in der Chollerhalle Zug kann man durchaus als Erfolg werten. Schade war die Halle nur dürftig gefüllt, an der sehr guten Organisation vom Verein Metal Storm lag das sicher nicht. Die Männer und Frauen machten einen ausgezeichneten Job. Da freut man sich auf kommende Events in dieser Grössenordnung. 

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