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22. Februar 2019 Cabaret Lune Noire

Bierhübeli Bern

Wenn die Monde hinten an der Bühnenwand des Bierhübeli aufgehängt werden dann ist es Zeit für das Cabaret Lune Noire. Varieté Burlesque und viel britischen Humor sind die Markenzeichen dieser stets hochstehenden Show. 

 

Mit der schrillen Jack Woodhead, eine Drag Queen, die ursprünglich aus Manchester kommt, aber seit längerem in Berlin lebt, wurde ein idealer Host gefunden. Jack hat Musik Performance mit Theaterpraktiken am Dartington College of Arts im Südwesten Englands studiert und ist ein grossartiger Musiker, was er am Keyboard bewies. Seine Lieder haben etwas von Musicals und die Texte sind selber komponiert.

Jack war nicht das erste Mal in Bern und schwärmte von der Bundeshauptstadt und der tollen Sicht auf die Berge.

Jack Woodhead ©stagetime.ch.

Die erste Künstlerin war erstmals in Bern zu sehen. Als der Vorhang sich öffnete, war da aber niemand zu sehen. Plötzlich flammte der Spot auf und leuchtete eine Person an, mit Blick zur Wand. Es war die Slowenin Lotta Love. Im goldenen Cocktail Kleid mit Puffärmeln verzauberte sie das Publikum gleich zwischen den Bistro-Tischen und lies sich von einem Gast in der ersten Reihe die Handschuhe ausziehen und das Kleid hinten öffnen, bevor sie auf die Bühne spazierte und die restlichen Kleider ablegte. So richtig aus den Vollen schöpft Lotta Love bei ihrer zweiten Performance. Auf einem Podest stehend war sie in ein weisses Seidentuch gehüllt und brachte das Tuch mit Hilfe eines Ventilators zum Schwingen. Eine schöne, poetische Darbietung, die immer intensiver und durch das perfekte Lichtdesign noch zum grösseren Erlebnis wurde.

Lotta Love ©stagetime.ch.jpg

Lila Chupa Hoops ist ein Multitalent aus Paris. Besonders mit den Hula Hoop-Reifen ist sie eine Koryphäe und zeigt jeweils eine aussergewöhnliche Show. Diesmal kamen die Reifen aber erst nach der Pause zum Einsatz. Zuerst liess Lila die Peitsche knallen und anschliessend zeigte sie eine dynamische Feuershow. Für einmal rede ich bei diesen Acts nicht von einem Highlight. Es war zweifellos genial, aber die ganze Revue war ohne Abstriche ein Highlight. Feuershows zählen bekanntlich bei mir immer zu den Favoriten. Es hat aber genau so Spass gemacht, Lila Chupa Hoops mit ihren LED-Hula Hoops zu sehen. Auch die Nummer war sehr dynamisch und Dank des LED-Lichts an den Reifen gab es einen sehr bunten Effekt.

Lila_Chupa Hoops ©stagetime.

Nach viel zu langer Zeit kam Zürichs Vorzeige Burlesque-Performerin wieder ins Bierhübeli. Minouche von Marabou ist die selbstbewusste Lady, das Biest, die Femme Fatal und die talentierte Schauspielerin in einer Person. Ihr Tango Act «Fire of Jealousy» präsentierte sie letzten Sommer in Buenos Aires an einem Tango Festival. Minouche war die erste Burlesque-Tänzerin überhaupt, die an diesem Renommierten Anlass auftreten durfte. 

Den selben Act präsentierte sie in Bern und sorgte auch in der Bundeshauptstadt für tosenden Applaus. Minouche begeisterte mit Ausstrahlung und der Dramaturgie in ihrer Performance.

 

Alekseï von Wosylius: Ich habe ihn schon ein paar Mal gesehen und seine Acts haben immer etwas einzigartig Poetisches. Der Boylesque-Performer erzählt Geschichten wie man es nur selten erlebt. Er ist ein begnadeter Balletttänzer und genau dies zeigte er auch mit einer Performance, die an Schwanensee erinnerte. Es war wieder einmal einer von diesen seltenen «Gänsehautmomenten», bei denen es totenstill im Saal wird, man die Bewegungen in sich aufsaugt und hofft das Alekseï von Wosylius noch lange weitertanzt. 

Und wenn man denkt, das muss der Höhepunkt gewesen sein, weil eine Steigerung fast nicht mehr möglich scheint, kommt der Franzose mit seiner Tanzpartnerin Mara de Nudee und überbietet sich gleich nochmals. Die Beiden haben mit ihrem Rotkäppchen Act in der Burlesque Hall of Fame in Las Vegas den ersten Preis in der Kategorie «Small Group» erhalten. Für mich das schönste Duett das derzeit auf den grössten Burlesque-Bühnen gezeigt wird. 

Alekseï von Wosylius ©staget

Selbstverständlich hatte Mara de Nudee ebenfalls eine tollen Solo-Auftritt. In Anlehnung an Marlene Dietrich betrat sie im Frack, Zylinder und Zigaretten und rauchend die Bühne. 

Mara passt hervorragend in das klassische Bild der 20er-Jahre. Die junge Frau aus Paris strahlt auch bei ihrer Solo-Nummer eine einmalige Eleganz aus. Kein Wunder, dass sie mit Alekseï von Wosylius so perfekt harmoniert. 

 

Nach ihrem Duett, kam der Moment, den man liebend gerne noch lange heraus geschoben hätte: das Ende einer nahezu perfekten Burlesque Revue die alle Facetten dieser grossartigen Kunstform beinhaltete. 

Das Publikum im ausverkauften Berner Kultlokal Bierhübeli sorgte einmal mehr für eine tolle Stimmung. 

 

Die nächste Cabaret Lune Noire Ausgabe wird am 1. Juni 2019 sein.

Wer diese Sommernacht unvergessen macht, wird demnächst bekanntgegeben. 

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