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Sandy_Sure|©stagetime.ch

23. März 2019

SweeTease Fine Burlesque

Le Moulin Rouge Genf

Meine persönliche 100. Burlesque Revue versprach eine Show der Superlative. Bei einem Cast mit 

  • Lou Lou D’Vil Queen of Burlesque/Miss Exotic 2013.

  • Chris Oh! Mister Gay World 2013 / Most Dazzling Award Gewinner in der Burlesque Hall of Fame Las Vegas 2018 und King of Burlesque Neuseeland.

  • Eliza DeLite wurde von 2013-2017 in die top 20 Burlesque Performers im 21st Century Burlesque Magazine gewählt 

  • Sandy Sure Alternativ Preis Gewinnerin bei den World Burlesque Game 2016. 

  • Dicky Minousky der aufgehender Stern am Pole Dance und Burlesque Himmel.

  • Garçon Diamond (Italienischer Man Stripper mit viel Power)

  • Host Lilly Snatch Dragon Die Engländerin war zum ersten mal als Host ausserhalb von der Insel zu sehen 

  • Silly Thanh Producer und internationale, zauberhafte Performerin.​

 

Der Le Moulin Rouge Club in Genf war bereits einige Tage voraus ausverkauft. Es stand einem perfekten Abend also nichts mehr im Weg.

Host Lilly Snatch Dragon eröffnete den Abend mit einem Song, danach gab sie ein paar Regeln bekannt wie zum Beispiel, dass man die Perfomer nicht anfassen soll und das alle auf der Bühne Anspruch auf Respekt haben sowie das die Künstler/Innen vom Applaus leben. Eigentlich alles Dinge die ganz normal sein sollten. Lilly brachte diesen Teil ihrer Begrüssung aber so charmant und witzig, dass man ihr die gerne zuhörte und zustimmte. 

Lilly Snatch Dragon machte während der Show einen Marathon-Job. Dennoch waren ihre Ankündigungen mit der Zeit recht lange und manchmal wäre weniger mehr gewesen. 

Lilly_SnatchDragon|©stagetime.ch

Auf der runden Bühne mit farbiger Bodenbeleuchtung stand bereits die Pole Dance Stange bereit. Ein klares Indiz, dass die Lausannerin Dicky Minousky als erste Performerin kommen würde. Es ist immer eine freue Dicky auf einer Bühne zu sehen. Diese unbändige Kraft, wenn sie sich um die Stange dreht, beeindruckte einmal mehr. Sie wirkt so leicht wie in einem Traum und das Genfer Publikum würdigte diesen poetischer Act, indem es ganz ruhig, ja schon fast andächtig, verfolgte. Gleichzeitig sah man es der Künstlerin an wie wohl sie sich bei diesem Kraftakt fühlte. Kopfüber konnte man bei ihr noch ein Lächeln erkennen. Die SweeTease Revue hatte also schon einen ersten Höhepunkt und das von einer Schweizer Newcomerin. Schlicht Grossartig!!!

Dicky_Minousky|©stagetime.ch

In der Vergangenheit kamen immer mehr männliche Performer in die Burlesque Szene. Diese Entwicklung kann man gut finden oder eben nicht. Wie bei den Damen gibt es auch bei den Männer extrem gute Performer wie Russell Bruner oder Jett Adore der im Moment mit Dita von Teese auf Welttournee ist.

Mit dem Italiener Garçon Diamond kam weniger ein Boylesque Performer, sondern mehr ein «gewöhnlicher» Men Stripper nach Genf. Sein erster Auftritt lies sein Potenzial durchaus aufblitzen, besonders sein LED-Kostüm war ein optisches Highlight. Seine Tanz-Performance war ebenfalls sehr hochstehend, aber verglichen mit anderen aus der Szene war Garçon Diamond eher Mittelmass. 

Seine zweite Performance konnte mich dann gar nicht mehr begeistern. Dem Gekreische nach gefiel es dem Publikum besser als mir. Ich wähnte mich kurzzeitig wie bei an einem Polterabend für Frauen.

Garçon_Diamond|©stagetime.ch
Eliza DeLite|©stagetime.ch

Der Grund, wieso ich mich ganz besonders auf diesen Abend freute, war unter anderem eine Künstlerin namens Eliza DeLite. Zum einen ist sie eine sehr nette Persönlichkeit, die trotz ihres grossen Erfolges total Bodenständig geblieben ist. Zum anderen ist sie mit Haut und Haaren eine echte Vintage Lady. Die Engländerin lebt diesen Style auch neben der Bühne, was ihr sehr gut steht. Das Sahnehäubchen sozusagen war ihre erste Performance an diesem Abend. Es war die Weltpremiere ihres neusten Acts «Praying Mantis», zu Deutsch Gottesanbeterin. Das Insekt gehört in die Ordnung der Fangschrecken und geniesst einen zweifelhaften Ruf. Nach dem Paarungsakt verspeisen die von der Körpergrösse her grösseren Weibchen ihren Sexualpartner. Gemäss der Website von Eliza ist die Gottesanbeterin der ultimative Vamp und eine von zwei Inspirationen für diesen Act. Musikalisch lies sie sich mit «Female of the Species» von der Gruppe Space aus den 90er-Jahren inspirieren.

Das Kostüm hat, typisch für Eliza, den Ursprung in den 40er-Jahren. 

An diesen beschwingten poppigen Einschlag musste ich mich aber zuerst gewöhnen. Ja, ich vermisste zu Beginn die elegante Eliza DeLite. Beim zweiten Hinschauen entdeckte ich dann den Vamp und verstand langsam, was sie mit diesem Act zeigen wollte. 

Nach der Pause zeigte sie mit «Like a Prayer» den Act mit dem sie bei den World Burlesque Game 2012 den «Best British Female»-Award gewann.

Die Musik war eine spezielles Cover des gleichnamigen Hits von Madonna. «Like a Prayer» ist ein wuchtige Performance mit vielen Etappen. Da war sie wieder diese Femme Fatale, die das Publikum in den Bann zog und am Schluss den verdienten Applaus erntete. 

 

1988  drehte ein Regisseur namens Tim Burton einen Film mit Geena Davis, Alec Baldwin, der jungen Winona Ryder und in der Hauptrolle Michael Keaton als Beetlejuice. Die Horrorkomödie wurden zum Kassenschlager und zählt heute noch zu den besten Filmen Burtons. 

Sandy Sure brachte eine sensationelle Hommage an diesen Film. Es versteht sich von selbst, dass ich da hellbegeistert war. Schon nur die Idee und die herrlich theatralische Darbietung waren mein persönlicher Höhepunkt. Nach der Pause zeigte Sandy das sie eine ebenso tolle Burlesque-Performerin ist. Mit ihrem bunten Jucy Disco Act passte sie perfekt auf die runde Bühne des Le Moulin Rouge. Neben der sehr gut choreografierten Tanz Performance war die fluoreszierend leuchtende Unterwäsche etwas, dass ich zumindest im Burlesque noch nie gesehen habe. Sandy Sure war sicher nicht nur für mich die Entdeckung des Abends.

Sandy_Sure|©stagetime.ch

Für eine Mischung aus klassischem Burlesque und verträumter Poesie mit viel Liebe vorgetragen, sind die Auftritte von Producer Silly Thanh weit über die Landesgrenzen bekannt. Ob London, New York oder Prag, Thanh ist auf den Bühnen dieser Welt zuhause. Bei ihrem neuen Act fliegt sie mit dem Publikum gar zum Mond. 

Mit dem Soundtrack «Fly me to the Moon» von Frank Sinatra, zog Silly Thanh alle Register der Burlesque Kunst. Für einmal zog sie die feinen Stoffe den grossen Fächern vor, was bei ihr eine gute Wahl ist. Besondern mit den beiden Fächern, die je an einer langen Stoffbahn befestigt sind, brachte sie viel Dynamik in die Nummer. 

Silly Thanh wurde mit dieser Performance ihrem Ruf voll und ganz gerecht eine tolle Künstlerin zu sein. 

Silly Thanh|©stagetime.ch

LouLou D’Vil zählt seit vielen Jahren zu der Speerspitze der Burlesque-Szene. 

Die gebürtige Finnin wird meistens mit der Beschreibung «Sex on Legs» angekündet. Ihr Performances waren in Genf einmal mehr eine Mischung aus heisser Erotik und der geballten Power der Künstlerin. Leider konnte sie im Le Moulin Rouge den Aerial Hoop-Teil nicht zeigen. Bei diesem Teil ihres «Stardust»-Act zeigt LouLou das sie nicht nur eine fantastische Tänzerin ist, sondern auch eine sehr gute Artistin. 

LouLou D’Vil|©stagetime.ch

Der zweite Superstar an diesem Abend war zweifellos der Neuseeländer Chris Oh! 

Viele im Publikum kamen nur, um ihn zusehen. Kein Wunder, Chris ist ein begnadeter Balletttänzer und verzaubert Männer wie Frauen gleichermassen mit ruhigen Bewegungen. Sein neuster Act, «Queen of roses», ist eine klassische Burlesque-Nummer, die er farblich ganz auf die Blume der Liebe abgestimmt hat. Es ist eine klassische Burlesque-Nummer, die Dank des Ballett sehr berührend ist. Im zweiten Teil der Show zeigte der Mister Gay World von 2013 mit seinem «Bluebird»-Act eine ebenfalls grandiose Performance, die seinen Muskel gestählten Körper mehr in den Vordergrund rückte. Es macht einfach immer wieder auf's Neue Spass, Chris Oh! zu beobachten. Es gibt nicht viel Männer, die sich so anmutig bewegen können. 

Der Neuseeländer löste jeweils nach seinen Acts und beim Finale, als alle Künstler/Innen nochmals auf die Bühne kamen, am meisten Begeisterung aus. Es waren die Momente als es richtig laut wurde und dies absolut verdient.

Chris_Oh!|©stagetime.ch

Die SweeTease – Fine Burlesque-Revue war auf jeden Fall die Reise an den Genfersee wert. 

Die Performer wurden mit viel Applaus vom Publikum getragen. Dieser Abend bleibt auf jeden Fall in bester Erinnerung.

Finale_©stagetime.ch.jpg

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