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29. September 2017

OTTO

Samsung Hall Zürich 

Holdrio Again heisst die neue Show von Kabarettist Otto Waalkes. Das 69 jährige Multitalent ist Grafiker, Musiker, Schauspieler und Regisseur aus Ostfriesland und wird zu unrecht als Blödelkomiker umschrieben. Das Otto alles andere als blöde ist, bewies er am vergangenen Freitag einmal mehr aufs Neue. 

Ein Indiz dafür, dass seine Art von Humor beim Publikum gefragt ist, sah man an der fast ausverkauften Samsung Hall und dem ebenfalls gut besuchten Musical Theater in Basel einen Tag davor. 

Sicher: Ein paar seiner Witze und Bemerkungen gingen tief unter die Gürtellinie oder waren flacher als das Wattenmeer in seiner Heimat. 

Dennoch bewies er schon beim Betreten der Bühne durch seinen Leuchtturm, was er für ein toller Musiker er ist. Mit seiner Ottifanten-Gitarre spielte er die Riffs vom Dire Straits Klassiker «Money For Nothing» von 1985. 

Nachdem er sein Publikum mit dem obligaten «Hollldrio Hallo Echo», der Antwort vom Publikum «Hallo Otto» und der Bemerkung: «Sie haben mich erkannt» begrüsst hatte, gab es schon für einige in der vorderen Reihe eine kleine Dusche. 

Danach konnte die simulierte TV Aufzeichnung beginnen. Dieser Sketch wurde etwas verkürzt und aufgefrischt. 

Immer wieder wurde das Publikum in seinen Erzählungen einbezogen. 

Sein schauspielerisches Talent ist unverkennbar. Otto Waalkes wollte aber immer Musiker sein. Zu der Zeit, während der er in Hamburg lebte, teilte er sich mit Udo Lindenberg und Marius Müller Westerhagen eine Wohnung. Wahrscheinlich die kreativste WG in ganz Deutschland. Sein Gitarrenspiel ist daher sehr gut. Eine weitere Stärke des Ostfriesen ist das Umtexten bekannter Lieder. So bekam Matthias Reims Hit «Verdammt ich lieb dich» einen neuen Inhalt und auch gleich einen köstlichen neuen Video Clip mit seinen Ottifanten. Einfach grossartig diese Umsetzung. 

Ottos Shows sind aber auch immer sehr lehrreich. Ein wichtiger Bestandteil dafür sind seine Englischkurse. Nach English for Runaways — Englisch für Fortgeschrittene, gab es diesmal English for Follower — Englisch für Vollpfosten. Leider kann man sich die Pointen nicht alle merken; es sind zu viele. Auf jeden Fall ist es immer einer der Höhepunkte und zeigt auch was er für ein redegewandter Mensch er ist. 

Ein weiterer Höhepunkt waren seine Hänsel und Gretel Versionen. Zum ersten Mal gab es auch eine Schweizerversion des Klassikers. Otto überraschte mit «Es Knusperhäxli mag i nid» 

Neben Peter Maffay, der Freude hatte, dass sich viele Freunde mit ihm freuten, spielte er eine Version wie es «Hyäne» Fischer singen würde. 

Als Zugabe räumt er mit dem Vorurteil auf, dass die Dänen nicht immer die Wahrheit sagen. «Dänen lügen nicht» war dann auch der Abschluss dieses sehr unterhaltsamen Abends, bei dem Otto einmal mehr alles gab und seinen Ruf als ausgezeichneter Entertainer gerecht wurde. 

Seine einzigartige Art bereitet auch nach über 40 Jahren Bühnenpräsenz immer noch viel Freude. 

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