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29. September 2018

SweeTease Burlesque Revue

Le Moulin Rouge 

Genf

Der 29. September präsentiere sich Genf mit stahlblauem Himmel und angenehmen, spätsommerlichen Temperaturen. Also perfekt, um die Schweizer Stadt mit dem Charme Frankreichs zu erkunden. Doch der Grund für meine Reise quer durch die Schweiz war ein ganz anderer. Es war Zeit, in die Burlesque Saison zu starten. Das Le Moulin Rouge und Silly Thanh luden zur einer weiteren «SweeTease Fine»-Burlesque-Revue ein. 

Als Host durfte der allseits bekannte Reuben Kaye seine nicht immer jugendfreien Spässe mit den Publikum machen. Reuben war zum ersten mal in Genf und amüsierte sich zuerst über den farbig leuchten Discoboden, der in der runden Bühne Integriert ist. Seine offensive Art kam beim Genfer Publikum sehr gut an. Besonders seine Gesangskunst wurden mit lang anhaltendem Applaus belohnt.

 

Für einmal hies es nicht «Ladys First» sondern «Alekseï Von Wosylius first». Der Franzose zeigte eine typische Boylesque-Performance, die vor allem dem weiblichen Publikum Spass machte. 

Der attraktive Mann lies sich von der arabischen Kultur inspirieren. Unter seinem Kostüm hatte er sich mit goldener Farbe ein Bodypainting verpasst. Der Höhepunkt seiner Performance war als er sich wie ein Schlangenmensch verbog. Dieser Mix aus klassischem Boylesque und Artistik kam natürlich sehr gut an und wurde mit viel Jubel und Applaus vom Publikum belohnt.

 

Mara de Nudée brachte das Publikum zum Träumen. Anmutige Bewegungen und ein eindrückliches Kostüm, bestehend aus einem grossen Umhang und dem für die goldenen 20er typischen Kopfschmuck, waren die Grundpfeiler ihrer Performance. Es macht immer wieder Freude Mara de Nudée zu zusehen wie sie über die Bühne «schwebt»

Mara und Alekseï traten nach der Pause mit ihrer in Las Vegas ausgezeichneten Duett-Nummer auf. Die Hommage an «Rotkäppchen», das Märchen der Gebrüder Grimm, ist der Beweis, dass Burlesque pure Poesie ist. Beide Protagonisten sind ausgezeichnete Tänzer/Innen und harmonieren bei jeder Bewegung. Es war ein Genuss den beiden zuzuschauen.

Mara_de_Nudée_und_Alekseï_Von_Wosylius_B

Burlesque ist für uns West-Europäer/Innen seit Jahrzehnten ein Teil der Kunst- und Kultur-Szene. Massiv anders sieht dies in Singapur /Thailand aus. Es war eine junge Frau, die den Mut hatte, dieses Verbot aufzuheben und Burlesque per Gesetz zu legalisieren. Die Künstlerin Sukki Singapoure hat es gemäss ihrer Website nach 4 Jahren mit vielen illegalen Workshops und noch mehr Girlpower geschafft, dass Burlesque legal und als Kunstform anerkannt wurde. Am 50. Geburtstag von Singapur, am 31. Januar 2015, war es für sie ein hochemotionaler Moment als erste Burlesque-Tänzerin Singapurs aufzutreten. 

Ihr Kostüm war sehr schrill und mit bunten Federn geschmückt. Leider passte ihre überdimensionalen Requisiten nicht alle in den Koffer, deshalb war ihre Performance sehr klassisch. Mit dem grossen Fächer kam dafür ein für Asien traditionelles Element ins Spiel. Hübsch anzusehen, aber nichts Weltbewegendes.

 

Mit dem Schotten Snookie Mono kam ein sehr spannender Akrobat ins Le Moulin Rouge. Bei seinem ersten Auftritt schluckte er zuerst einen in die länge gezogenen Kleiderbügel und danach ein Schwert mit einer ca. 40cm langen Klinge. Damit aber noch nicht genug, als Finale steckte er sich zwei solche Schwerter gleichzeitig in den Hals. Schon beim Zusehen kitzelte es mich im Hals. Snookie ist natürlich ein Profi und weiss genau, was er macht. 

Bei seinem zweiten Auftritt nach der Pause wurde es feurig-heiss. Der Mann aus Glasgow spielte mit dem Feuer und schluckte immer wieder die Flammen. Performances mit Feuer sind immer sehr spektakulär und eine tolle Abwechslung. Das war bei der «SweeTease»-Revue nicht anders. Snookie Mono war ganz klar mit beiden Auftritten ein grosses Highlight.

 

Nach der Pause kündigte Reuben Kaye eine sehr talentierte Künstlerin an. Es artete in eine Lobeshymne aus, die er mit den Worten: «she pay me tonight» mit einer Pointe beendete. Kennt man Reuben, war man über den Joke nicht besonders erstaunt. 

Mit seinen lobenden Worten, mit denen er Silly Thanh ankündigte, hat Reuben aber vollkommen recht. Und nein, ich wurde nicht bezahlt. 

Silly Thanh zeigte eine klassische Burlesque-Performance zum Prince-Klassiker «Purple Rain». Die Genferin mit vietnamesischen Wurzeln hatte vom Betreten der Bühne an das Publikum auf ihrer Seite. Da gab es diesen magischen Moment als das Publikum spontan und richtig laut den Refrain des bekannten Songs mitsang. Allgemein war die Stimmung im ausverkauften Club ausgezeichnet. Das Genfer Publikum war an diesem Abend wie der auftritt von Silly Thanh perfekt.

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Erstmals waren zwei Künstlerinnen aus Österreich bei einer Schweizer Burlesque-Revue dabei. 

Kalinka Kalaschnikov ist Wiens anerkannteste Burlesque-Performerin. Neben einem Tournee Theater ist sie die Produzentin des «Cirque Rouge» in Wien. 

Kalinka zeigte zuerst eine sehr extravagante Performance. Mit weissem Mantel und Hirschgeweih betrat sie die Bühne. Etwas abstrakt wirkten die roten Fäden die an ihren Finger spitzen befestigt waren. Immer wieder zog sie sich die Fäden über das Geweih. War das jetzt eine Kritik an der Hirschjagd? Es bleibt eine unbeantwortete Frage. Kalinka Kalaschnikov blieb auch bei ihrem zweiten Auftritt tierisch wild und bei den Huftieren. Diesmal machte sie eine Verwandlung von der attraktiven Reiterin zum Pferd. Gegen Ende der Performance ging das Gesehene in Richtung Fetisch. Besonders als sich Kalinka einen Lederhalfter mit Mundstück umband. 

 

Sie leistete in Österreich Pionierarbeit in Sachen Burlesque. Mit dem «Salon Kitty» hat Kitty Willenbruch ebenfalls schon seit 2004 eine eigene Burlesque-Revue. Ihre Performances waren beide sehr speziell und einzigartig. Im ersten Durchgang trug Kitty ein rotes Lederkostüm und im Haar drei Herzen, die sich als Steel Dart entpuppten. Zwei davon steckte sie sich die Arme und den dritten Pfeil steckte sie sich in die Brust. 

Noch grotesker war ihr zweiter Auftritt. Das Gesicht wie eine Maske geschminkt zierte zudem ein blau leuchtendes Kreuz den Kopf. Auch ihr Umhang hatte links und rechts zwei leuchtende Kreuze. Ein weiteres Leuchtendes Kreuz, aber verkehrt, war auf ihrem Bauch. Auch bei dieser Nummer ist der Interpretationsspielraum gross. Rein optisch war es aber einen tolle Nummer, die Kitty Willenbruch mit viel Energie vorgetragen hat.

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«SweeTease – Fine Burlesque» war eine grossartige Revue mit sehr hohem Unterhaltungswert in einem tollen Club und mit einem begeisterten Publikum 

 

Die nächste Ausgabe ist am 23. März 2019 und wer dann die runde Disco-Bühne zum Glühen bringt, verrate ich schon bald. Eines schon jetzt: Es wird ein Knaller sein.

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