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30. August 2017

Volbeat

Beatsteaks

Flogging Molly

Amorphies

Stockhorn Arena Thun

Seit die Stockhorn Arena in Thun 2011 eröffnet wurde, gab es nie wieder ein Konzert in diesem wahren Schmuckkästchen. Dank des Kunstrasens musste auch der FC Thun keine Angst mehr haben, dass dem "Teppich" in ihrem Zuhause etwas passiert.

Die Anreise der rund 10’000 Besucher/Innen war sehr einfach. Die regulären Busse fuhren direkt vor das Stadion. 

Foto: Stagetime.ch

Mit den Finnischen Death Metaler Amorphis eröffnete die dienstälteste Band des Abends. Leider hatten sie eine nicht allzu volle Arena vor sich. Besonders der Stimmungskiller Golden Circle direkt vor der Bühne hätte mehr Volk vertragen.

Das Intro der Finnen erinnerte sehr an indische Meditation und weniger an Death Metal aus dem hohen Norden. Amorphis musikalische Reise hat sich seit der Gründung 1990 in Richtung progressiven Metal mit Arabischen Einflüssen entwickelt. Seit 2005 Tomi Joutsen das spezielle Mikrophon von Pasi Koskinen übernahm, entwickelte sich auch der Gesang wieder Richtung Grouwls, gemischt mit Clear Vocals. 

Das leider sehr kurze Set von 30 Minuten war ausgewogen mit melodiöseren Titeln, wie der Opener «Under the Red Cloud». Man hätte den Finnen sicher doppelt solange zuhören können. Auch wenn das Publikum noch nicht so in Partylaune, war stand da eine hoch motivierte Band auf der Bühne, die nach so vielen Jahren immer noch Spass und Freude an der Arbeit haben. 

Foto: Stagetime.ch

Die Stadionuhr stand auf 17:50 Uhr, als Flogging Molly das Pub, oder besser die Bühne, betrat. Wie es sich für einen Amerikaner mit Irischen Wurzeln gehört, hatte Sänger Dave King eine Dose Guiness in der Hand. Super gelaunt sorgte er schon vor dem ersten Ton mit flotten Sprüchen für eine grossartige Stimmung. Als auch seine Bandmitglieder bereit waren, legten sie gleich mit «The Hand of John L. Sullivan» vom aktuellen Live Album «Life Is Good» los.
Life is Good war das passende Motto für den ganzen Abend. Das Volk, vor allem hinter dem Golden Circle, hatte richtig Spass mit den Kaliforniern. Schnell bildete sich ein Moshpit. Da wurde vom ersten bis zum letzten Song herum gehüpft. Die Stimmung erreichte klar den Höhepunkt. Kein Wunder, der Irish Folk Punk ging in die Knochen, egal ob mit Guiness oder einem anderen Bier, selbst mit Carlsberg….

Foto: Stagetime.ch

Die Geschichte von den Beatsteaks ist schnell erzählt: Verglichen mit ihren zwei Vorgängern, hatten sie mit ihrer Mischung aus Punk und Pop  Mühe, das Publikum abzuholen. 

Arnim Teutoburg-Weiß und seine ewig jung wirkenden Kumpels waren mit viel Freude bei der Sache. Auch der Soundtechniker machte einen sehr guten Job. In mitten des Konzerts sprang der Funke dann doch noch auf das Publikum über. 

Gitarrist und Gründungsmitglied Peter Baumann trug stolz das Trikot des FC Thun. 

Die Beatstaks lieben die Publikumsnähe. So stellte Arnim Teutoburg-Weiß bei der zweiten Zugabe seine Gitarre in die Ecke und machte einen kleinen Ausflug ins Publikum. Ohne Security Begleitung stand er plötzlich auf dem Wellenbrecher hinter dem Golden Circle. Das Queen Cover «I Want to Break Free» wurde dank dem Ausflug massiv in die Länge gezogen. 

Die Berliner gelten nach «Die Toten Hosen» und «Die Ärzte» als drittgrösste Punk Band von Deutschland. Im Gegensatz zu den anderen zwei Bands sangen die Berliner Jungs 

in englischer Sprache.

Der Auftritt war nach einer Stunde und gefühlten zwanzig Songs vorbei. Es senkte sich ein Vorhang, so das im verborgenen die Bühne für die Dänen von Volbeat bereit gemacht werden konnte. 

Foto: Stagetime.ch

Es regnete leicht. Der feuchtfröhlichen Stimmung im Publikum tat dies keinen Abbruch. Die junge Dame, die Pelerinen verkaufte, machte so auch noch den einen oder anderen Franken Umsatz.
Pünktlich um 21:30 donnerte «Born to Raise Hell» von Motörhead als Intro durch das Stadion. 

Die Hände in die Höhe und der Vorhang war gefallen.
Wie immer mit einem Strahlen im Gesicht stand Frontmann Michael Schøn Poulsen am Bühnenrand. mit «The Devil's Bleeding Crown» eröffneten Volbeat ihr Set. Es war laut! Lauter als die bisherigen Bands an diesem Abend. Da brummte das eine oder andere Mal auch der Bass störend durch die Boxen. Ob es gewollt oder technische Probleme waren, kann ich nicht beurteilen. Ich fand es nervig. 

Versprochen wurde die grösste Volbeat Show, die die Schweiz je gesehen hatte. Bekommen haben die Fans einen Mix des Nummer eins Album «Seal the Deal», plus die üblichen Mitsing Titel, das die Fans nicht ganz einschliefen. Feuer wie bei Ihrem Auftritt am Greenfield Festival 2016 oder sonst neue Showelemente konnte man nicht ausmachen. Das war einfach zwanzig Songs, ein bisschen Video Animation und das wars - Rock and Roll eben. Die Chance einmal die Keule aus zupacken und es so richtig krachen zu lassen, wurde verpasst - schade. Rein musikalisch konnten mich Vollbeat nicht begeistern Die Stimme von Michael Schøn Poulsen ist zu monoton und ist mehr schmerzerfülltes Geschrei als Gesang. Instrumental klingen sie anspruchslos und nicht wirklich facettenreich. 

Einzig was man den Dänen nicht vorwerfen kann ist, Spielfreude und die Fähigkeit die Leute mit zu reissen. Trotz stärker werdenden Regens feierten die Fans weiter ihre Helden. Nach drei Zugaben und «Still Counting» war der Arbeitstag für Volbeat beendet. Die perfekte Show war es sicher nicht. Wenn man die Dänen mit ihrem «Elvismetal» schon öfters sah, war man ein wenig enttäuscht, dass die grossen Versprechungen nicht eingehalten wurden. 

Dank den grossartigen Support Acts kamen aber alle anwesenden in die Stockhorn Arena auf ihre Kosten.
Die Rückreise mit den Shuttlebus hat sehr gut funktioniert. Auf die Frage, wann dann der Bus fahre, meinte der Chauffeur im gemütlichen berndeutsch: «Nachere Zigarette fahri de». Stress im Berner Oberland? Fehlanzeige! So soll das auch sein. 

Thun ist eine tolle Alternative als Austragungsort für mittelgrosse Stadion Konzerte. Ich hoffe, dass auch im nächsten Sommer die Stockhorn Arena wieder Austragungsort eines Konzerts sein wird.

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