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1.Bericht_Titelbild_La_Loba_Lucia_©Stage

8. Juni 2019

Bodensee Burlesque Extravaganza

MS Lindau

Bereits zum fünften Mal lud Burlesque Performerin Raketenmieze zu ihrer ganz besonderen Burlesque Revue auf einem Kursschiff, der MS Lindau, ein. 

Um 20:30 Uhr hiess es Leinen los, dem Sonnenuntergang entgegen. Zuerst gab es eine Art Seefahrertradition, bei der die MS Lindau zu einem anderen Partyschiff fuhr. Die beiden Organisatoren überreichten sich gegenseitig eine Flasche Sekt. Die Aktion war nett anzusehen, mehr nicht. Ich fragte mich in erster Linie, ob eine gute Buddel Rum unter Seeleuten nicht besser passen würde als der «Chlöpfmoscht». 

Durch den Abend führte Raketenmietze gleich selber. Als Host hat sie eine sehr erfrischende Art, redet frei und frisch von der Leber. Ihr direkte Art und ihr schwarzer Humor kommen bei Publikum gut an. 

Sekt_übergabe_©Stagetime.ch.

Wie beginnt man eine Show, bei der das Cast aus lauter Höhepunkten besteht? Man lanciert den Abend mit einer Künstlerin, die man meines Wissens im deutschsprachigen Raum sicher noch nicht oft gesehen hat. Die irische «Miss Burlesque» Bella A Gogo präsentierte einen schönen, klassischen Act. Das rosa Kostüm, welches an einen Flamingo erinnerte, wirkte herrlich schrill und und war ein guter Kontrast zu ihrem zweiten Act, der orientalisch anmutete. Bella A Gogo war ein grossartiger Einstieg in eine sehr unterhaltsame und abwechslungsreiche Show, die viele Facetten des Burlesque zeigte. 

Bella A Gogo|©Stagetime.ch

Die Künstlerinnen waren klar in Überzahl, da ist es nur logisch, dass der einzige Mann im Cast herausstach. Dies tat er nicht nur wegen des Geschlechts, sondern vor allem wegen seinen zwei humorvollen Acts. Harden Reddy hat eine Schwäche für Masken und Rollenspiele. Zuerst kam er als Pudel in den Besucherraum, bevor er auf der Bühne sein «Fell» auszog. Damit man auch sah das er ein echter Rüde ist, lies er seinen Hoden weiss leuchten. Der Jubel aus dem vorwiegend weiblichen Publikum war ihm gewiss. Zum Schluss hatte seine Hundemaske rot leuchtende Augen. So lustig dieser Act war, so aussagekräftig und ein wenig traurig war sein zweiter Act, bei dem Harden Reddy die Marionette Pinocchio gekonnt inszenierte. Die Bewegungen waren sehr authentisch, nach und nach verwandelte sich die Marionette zum Menschen, indem er sich von den Fäden die an seinem Kostüm befestigt waren, befreite. 

Natürlich durfte die lange Nase des berühmtesten Holzjungen der Kinderliteratur nicht fehlen. Wo das Riechorgan länger wurde, sieht man auf den Fotos …

Der münchner Boylesque Performer bewies mit beiden Nummern viel Humor und begeisterte mit seinen beiden Geschichten das Publikum auf der MS Lindau.

Harden Reddy|©Stagetime.ch

Veranstalterin Raketenmieze und ihr «Kater» Martin haben beide eine Schwäche für Künstlerinnen aus Bella Italia. Deshalb kam man gleich doppelt in den Genuss von zwei Performer aus dem Land, das wie ein Stiefel aussieht. 

Albadoro Gala war von den beiden die klassischere Performerin. Besonders ihr zweiter Auftritt war sehr elegant. Mit einer riesigen Schleppe kam sie vom oberen Deck die Treppe hinunter auf die Bühne. Die Schleppe bedeckte dabei die ganze Länge der Treppe. 

Albadoro’s Performance endete mit einer Champagnerdusche. Wobei so richtig durfte sie den Traubensaft nicht spritzen lassen, da sonst die schönen Abendgarderoben der Gäste ruiniert gewesen wären. 

Albadoro Gala|©Stagetime.ch

Die zweite Italienerin war Nuit Blanche. Bei ihr blieb mir vor allem der zweite Auftritt in Erinnerung. Die Songauswahl von The Cure, passte zu diesen eher düsteren Act sehr gut. Nuit Blance verwandelte sich während der Performance in eine Vampirin und verköstigte sich am Schluss mit Kunstblut. Das Gezeigte und das Musikalische passten in diesem Fall hervorragend zusammen. 

 

Bei einem Jubiläum wie der fünften Ausgabe einer Burlesque Show muss eine Künstlerin dabei sein, die sich den Status «Star» mit Fleiss, Einsatz für die Kunst und natürlich viel Talent erarbeitet hat. Es gibt nicht viele Künstlerinnen, die trotz ihres Erfolgs eine so bodenständige Art behalten haben. Ihr Engagement für die Burlesque Szene in Deutschland mit ihrem Burlesque Empire, zudem auch die Burlesque Academy Berlin gehört, ist enorm gross. Marlene von Steenvag ist so eine Persönlichkeit, die man als Zuschauer nur bewundern kann. Zurecht hat sie den Titel «Germany’s Queen of Burlesque». Ihr Auftritt auf dem Schiff war einmal mehr sehr elegant und sehr klassisch. 

Ihr Kostüm erinnerte mit den weissen Plüsch-Boas an die Showgirls in Las Vegas. Immer wieder ging sie die leider nicht so gut beleuchtete Treppe hoch, legte ein Teil des Kostüms ab und kam wieder hinunter auf die Bühne. Zum Schluss durfte die Campagnerdusche nicht fehlen. Für einmal «nur» auf der Bühne und nicht im übergrossen Martiniglas. Dies zu transportieren ist wahrscheinlich nicht ganz einfach, zudem hätte es sehr viel Platz auf der kleinen Bühne eingenommen. Dennoch war das, was Marlene von Steenvag präsentierte, Burlesque auf höchstem Niveau. Besonders ihre Ausstrahlung und die langsamen Bewegungen lassen die Beobachter/Innen mit einem Staunen zurück. 

Marlene von Steenvag|©Stagetime.ch

Die Schifffahrt neigte sich dem Ende entgegen, die Stimmung an Bord war ausgezeichnet Der Event als solches kann man allen Burlesque Freunden nur ans Herz legen. Nicht nur wegen den einzigartigen Location.

Sonnen_Untergang_©Stagetime.ch.jpg

Die Reise an den Bodensee lohnte sich in jeder Hinsicht. Organisatorisch passt alles perfekt. Das Schiff war voll, aber nicht übervoll, sodas man sich gut bewegen konnte und nicht herumgestossen wurde. Essen und Getränke hatten vernünftige Preise und die Show bot zu jeder Zeit beste Unterhaltung. 

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