

11. + 12 Juni
Greenfield Festival
Interlaken
Disclaimer: Dies ist ein Review, welches meine persönliche Meinung ist.
Reviews sind immer subjektiv und widerspiegeln nie die allgemeine Meinung.
Es ist der Tag vor dem Greenfield Festival Start. Der Camping Ground ist aber schon sehr gut gefüllt und die Stimmung ausgezeichnet. Auf dem Mittelalter Markt herrscht schon reges treiben. Bogenschiessen oder Axtwerfen gehören zu den beliebten Beschäftigungen genauso wie Met trinken. Der edle Honigwein ist gerade in der Metal Szene seit Jahren ein bekanntes Getränk.
Der wahre Grund für meinen Besuch auf dem Markt ist aber die Feuershow der Fire knights aus der Ostschweiz. Die Truppe zeigt eine 30 Minuten langes Spektakel mit allem, was man für das spiel mit dem Feuer braucht. Das Ganze mit einer unglaublichen Selbstverständlichkeit performt. Kein Wunder die Tricks, welche wöchentlich trainiert werden, verzeihen keine Fehler.
Das zahlreich anwesende Publikum feierte die Fire knights wie Rockstars. Das heisse Spektakel ist sehr sehenswert und bietet viel Unterhaltung.




Nach einer kurzen und vor allem lauten Nacht machte ich einen Spaziergang über den Campingplatz, die Marktmeile, die es dieses Jahr zum ersten Mal gab, interessierte mich besonders. Das Konzept dahinter finde ich grundsätzlich nicht schlecht. Besonders die sehr fairen Preise stachen mir ins Auge. Die Auswahl ist sicher noch ausbaufähig. Übers ganz gesehen finde ich die Idee gut umgesetzt.
Zurück bei meinem Zelt lernte ich meine sehr sympathischen Nachbarn kennen. Coole Jungs, die sich auf viele Bands freuen und nicht nur wegen der Party am Greenfield sind. Wir vergassen fast die Zeit bei unseren angeregten Diskussionen. Genau so soll das sein!
Traditionell zu Beginn kam die Alphornbläser Gruppe Eiger auf die grosse Bühne. Genauso traditionell flippte das Publikum aus und zelebrierte eine Wall of Death oder ein Circle Pit.

Die erste Band war Betontod. Die Deutschen Punks sind mir zu Politisch und auch das Bühnenbild, mit dem auf dem Dach liegenden Polizeiauto, konnte ich mich nicht anfreunden. Extremismus finde ich generell scheisse. Egal ob Links oder Rechts.
Betontod mag eine alteingesessene Band sein, mich konnten sie nicht begeistern.
Die kleinere Jungfrau Stage ist eine Plattform für aufstrebende Nationale und internationale Acts.
Eröffnen durfte die Nu-Metal Band Sickert. Die Jungs aus Sursee boten bei sehr sommerlichen Temperaturen eine wilde Show. Somit wurde das Greenfield für mich etwas später gestartet.
Weiter ging es zurück zur Eiger Stage wo die Deutsche Mittelalterband Subway to Sally sich bereit machten.
Sänger Eric Fish ist für seine künstlerischen Intros bekannt. Diesmal war es ein Tanzender Phönix der das Publikum schnelle vor die Bühne holte.
Subway to Sally überzeugen einfach immer mit ihren Sagen und Geschichten verbunden mit grossartigen Melodien. Schön, waren die Potsdamer wieder einmal in Interlaken dabei.

Mit den folgenden Bands, Annisokay, Spiritbox und Stray from the Path habe ich mich nicht gross auseinandergesetzt. Natürlich findet man Fotos von allen in der Galerie unten aber man muss ja auch ab und zu etwas essen.
Dann kam eine Band, die nicht nur geniale Punkmusik schrieb, sondern die ganze Punkbewegung ins Rollen brachte. Die Sex Pistols IST Musik Geschichte wie man sie sonst nur noch bei The Rolling Stones live erleben kann.
Ein grosser Teil der Greenfield Besucher*innen, waren noch nicht mal geplant geschweige den Geboren als Steve Jones (Gitarre), Glen Matlock (Bass), Paul Cook (Drums) und John Lydon (Gesang), 1975 die Sex Pistols gegründet haben. Von diesen inzwischen älteren Herren zwischen 69- und 70-jährig,fehlte auf der Bühne nur Sänger John Lydon. Er wurde 2024 vom Jungspund Frank Carter (Jg. 1984) ersetzt. Carter ist für diese Rolle als Sänger und Entertainer perfekt besetzt und bewies mit seinen. Worten grossen Respekt gegenüber seinen Mitmusiker. Er sagte das es viele Bands, die hier auf dem Festival spielen ohne diese drei Guys gar nicht geben würde. Mit dieser aussage, hat er sicher recht. Auch mein Kollege, der mit mir das Konzert schaute, sagte mir, dass er wegen dieser Band angefangen habe Musik zu machen.
Das war schon ein sehr spezieller Auftritt wie man ihn wohl nicht oft erleben wird. Obwohl ich kein grosser Punk Fan bin, die Sex Pistols sind ein Mythos und Songs wie «Anarchy in U.K.» oder «Good save the Queen» sind etwas Besonderes in der Musik Geschichte des letzten Jahrhunderts.
Der zweite genannte Song erschien 1977. Es war das Jahr des Silbernen Tron Jubiläum von Queen Elizabeth II. Der Titel wurde bereits 1976 geschrieben und sollte ursprünglich No Future heissen und bereits im März erscheinen. Zerwürfnisse mit den Platten Label verzögerte aber dies.
John Lydon sagte einmal zu diesem Song:
«Du schreibst ‚God Save the Queen‘ nicht, weil du die englische Rasse hasst, du schreibst ein solches Lied, weil du sie liebst; und es stinkt dir, dass sie misshandelt wird …»
Die Sex Pistols am Greenfield zu sehen war auf jeden Fall nicht nur ein Festival Highlight, es war ein Highlight in meiner Zeit als Musik Fan.
Nach dieser Zeitreise hatte mich die Realität auf der kleinen Jungfrau Stage wieder eingeholt.
Me First and the Gimme Gimmes waren an der Reihe. Gegründet vonSpike Slawson (Bassist bei den Swingin’ Utters) gegründet, zusammen mit NOFX-Sänger und -Bassist Fat Mike, Chris Shiflett von den Foo Fighters sowie Joey Cape und Dave Raun von Lagwagon spielten Musical Hits in Punkversionen. Das mag lustig sein konnte mich aber nicht abholen.
Es wurde dunkel und auf der Eiger Stage machte sich der Co Headliner des ersten Tages, Powerwolf, bereit.
Die Powermetal Band aus Saarbrücken stehen für grosse Shows, die sie in die einzige Heavy Metal Messe inszenieren. Dieses Konzept geht wie die Bibel mit den immer gleichen Sprüchen auf. Nur eben, dass mir Powerwolf mehr als das älteste Märchen Buch der Welt zusagt.
Und auch dieses Mal schöpfte Sänger Atilla und seine Männer aus dem Vollen und begeisterte mit viel Feuer unter anderem aus einer Orgel, und einem animierten Bühnenbild im Hintergrund.
Nicht viel Innovatives aber dies wurde hervorragend umgesetzt.
Nach einem letzten Ausflug zur Jungfrau Stage und der Post-Hardcore Band Thrice aus den USA, stand schon mit Electric Callboys der erste Headliner auf dem Programm.
Die Jungs aus Castrop-Rauxe (Nordrhein-Westfalen) sind eine Wilde Mischung aus Metalcore, Trancecore, Post-Hardcore, Electric Rock, Electric und Techno.
Dieses Genre Chaos und ein paar Pyro Effekte, sind das Erfolgsgeheimnis von Electric Callboys. Na ja dem Jungen Publikum gefällts Ich bin wohl schon zu alt für die Party mucke. Viel mehr ist es nicht. Das taugt für den Ballermann an einem Rock und Metal Festival finde ich eher störend.