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1.Bericht_Titelbild_Aria_Delanoche_©Stag

4. Mai 2019

Zurich Burlesque Festival 

Plaza Klub

!!! Sold Out!!!

Eine Burlesque-Revue von zwei Stunden aus dem Boden zu stampfen, ist schon ein grosses Stück Arbeit. Mit einer Festival über drei Stunden zu überzeugen, ist dagegen eine Meisterleistung. 

Rund zehn Tage nach diesem denkwürdigen Abend fehlen mir immer noch fast die Worte, um nur ansatzweise zu beschreiben, was Art Directorin Emma Mylan auf die Plaza Klub Bühne zauberte. 

Besonders schön war der Mix aus klassischen Nummern und Neo Burlesque, der modernen Form dieser Kunst. 

Nach seinem Kampf in Luzern am Abend zuvor, freute sich Reuben Kaye auf ein enthusiastischeres Publikum in der Schweizer Burlesque Hauptstadt Zürich. Und er wurde nicht enttäuscht. Im Plaza Klub war die Stimmung von der ersten Sekunde auf Betriebstemperatur. Da kamen die Pointen an und Reuben Kaye konnte seiner Spontanität freien Lauf lassen. 

Wie viel bei ihm einstudiert und wie viel ungeplant ist, kann man nie so genau sagen und genau das zeichnet den Australier immer wieder aus.

Reuben_Kaye_©Stagetime.ch.jpg

Obwohl es ein internationales Festival war, bekamen die Schweizer Künstlerinnen den Vortritt. 

Mit ihrer Hommage an die glamourösen Show Girls der 20er-Jahre begeisterte Minouche von Marabou mit ihrem «Ziegfeld's Dream»-Act. Minouche von Marabou hat ein einmaliges Gespür für ihr Publikum und liebt es, damit zu spielen. Bei ihrem ersten Auftritt schien es zwischen Bühne und Publikum keine Grenzen zu haben und doch war die Zürcherin unnahbar und zog sich im letzten Moment zurück in ihr «Revier».

Ihr zweiter Auftritt war eine Weltpremiere, zum ersten Mal zeigte sie ihr neusten Act «Call me Pussy». Das schwarze Kätzchen auf der Bühne zeigte aber nicht nur ihre sanfte Seite. Da wurden natürlich auch die Krallen ausgefahren. Ein echtes Kunstwerk war ihr Kostüm, das über und über mit Strasssteinchen besetzt war. In stundenlanger Arbeit hat die Künstlerin und gelernte Schneiderin die kleinen Steinchen von Hand aufgeklebt. 

Ebenfalls ein Heimspiel hatte Lulu Applecheek. Bereits im Januar war sie bei der Ohh lala Cherie-Revue dabei und war mit ihren beiden Performances eines der Highlights zum Jahresbeginn. 

Mit ihrem «Private Time»-Act konnte sie mich vor einem Jahr in Hamburg nicht restlos überzeugen. Aber man muss der Kunst oft eine zweite Chance geben. Und siehe da, beim zweiten Hinsehen konnte ich kaum fotografieren, weil die Gestik und der Ablauf der Performance mich immer wieder zum Lachen brachte. Lulu spielte ein kleines Theaterstück auf dem mitgebrachten WC. Etwas überspitzt dargestellt sah man aber sich selbst bei seiner privaten Zeit auf dem stillen Örtchen. Dieser imaginäre Spiegel, den Lulu Applecheek dem Publikum vor die Nase hielt, erinnerte stark an den Humor von Emil Steinberger. Er ist bekanntlich ein Meister im darstellen etwas kauzigen Figuren. Ein beweis dafür, dass es sich immer lohnt zweimal hin zusehen nicht nur wenn es um Kunst geht.

Lulu_Applecheek_©Stagetime.ch.

Genug Lebensweisheiten, zurück vom Töpfchen war ich besonders gespannt, was die hochgejubelte Amerikanerin Aria Delanoche zu bieten hat. Vorschusslorbeeren sind noch lange keine Garantie, dass einem die Künstlerin überzeugen kann. Natürlich ist das, was ich hier schreibe, immer mein persönlicher Eindruck und gilt nie für alle Besucher/Innen. 

Als Freund vom klassischen Burlesque machte mir aber Aria Delanoche zweimal an diesem Abend eine grosse Freude. Die beiden Acts konnten überzeugen. Besonders der Tanz mit den Fächern hat die Amerikanerin aus Chicago perfekt im Griff. Aria gilt noch als Newcomerin, wird aber bestimmt noch oft auf den Bühnen dieser Welt zu sehen sein. 

 

Der zweite Headliner an diesem Abend war der Neuseeländer Chris Oh!. Der sympathische Künstler ist mir in den letzten Wochen immer wieder begegnet und jedesmal war es ein Vergnügen, ihn auf der Bühne zu sehen und neben seinem Auftritt auch ein paar Worte zu wechseln. Obwohl er zu den erfolgreichsten Performern der Szene gehört, ist er eine bodenständige, sehr liebenswerte Persönlichkeit geblieben. Auf der kleinen Bühne im Plaza verzauberte er mit seinen beiden Acts das Publikum. Vor dieser Professionalität und Leistungsbereitschaft kann man sich nur verneigen. 

 

Die Polin Miss Lillet begeisterte mich mit ihrem «Snake»-Act. Wie eine Schlange stieg die aus Warschau stammende Künstlerin aus einem Korb, verzauberte mit ihren sanften Bewegungen, zum Teil hypnotisierte sie das Publikum mit ihrer Performance fast, bevor sie wieder im Korb verschwand. Eine clever durchdachte Nummer, die Exotik und die geheimnisvolle Mystik des Orients verbindet. 

Miss_Lillet_©Stagetime.ch.jpg

Weitere Performer: Silly Thanh, Emma Mylan, Mysti Vine, Sugar Rush und Holly’s Good.

1.Bericht_Finale_©Stagetime.ch.jpg

Thanks to all Performers of the 2nd Zurich Burlesque Festival 

All Pictures © Christoph Gurtner (Stagetime.ch)

Ohh! Lala! Cherie! at Plaza Zürich

Art Director: Emma Mylan 

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