Nach einer braven Headliner Show am diesjährigen Greenfield Festival kamen Die Ärzte aus Berlin gestern für die erste von zwei Shows in The Hall nach Zürich.
Das Tour Motto «Herbst des Lebens» klingt für eine Punkband ein wenig melancholisch und ist schwer einzuordnen. Kommt jetzt eine Best of Show mit den alten Klassiker? Oder wie schon in Interlaken, die neuen Songs. die mich als alten Fan – Die beste Band der Welt begleitete mich schon in der Schulzeit vor 30 Jahren – eher kalt lassen.

Pünktlich um 20:00 ging in The Hall das Licht aus und ein langes Intro begann. bis sich der schwarze Vorhang hob und die Band im schummrigen Licht halbwegs zu erkennen war. Es war natürlich ein neuer Titel, den ich nicht kannte. Mein erster Eindruck war dann auch, dass das Konzert nicht so richtig Fahrt aufnehmen wollte. Klar Bela B., Farin Urlaub und Rod González waren in bester Spiellaune und versuchten alles, um das Zürcher Publikum zu animieren. Dies gelang im Laufe des Konzertes auch immer besser, aber eben, der Start war recht träge.
Zwischen den neunen Songs kam immer wieder einer aus den Frühlingszeit der Band wie zum Beispiel «Ist das Alles» vom Album «Die Ärzte» von 1986. Oder «Erna P.» Dieser Song erschien erstmals auf dem Best of Album «Ist das Alles? — 13 Höhepunkte mit den Ärzten» von 1987.

Als alter Fan kam man also durchaus ab und zu auf seine Kosten. Natürlich durfte die vielen Geschichten und Spielereien zwischen den Songs nicht fehlen. Ein Ärzte Konzert dauert ja vor allem deswegen 2.5 Stunden. Die Songs dauern in der Regel maximal 3 Minuten, der Part dazwischen 4-5 Minuten und ist manchmal lustig und oft unverständlich, auch weil um mich herum lautstark diskutiert wurde. Eine Unsitte, die mich zunehmend mehr an Konzerten nervt.
Dies und müde Beine bewegten mich dann, das Konzert vor den drei (!!!) Zugabe Blöcken zu verlassen.

Tatsache ist Die Ärzte sind mit mir älter und weniger «punkig» geworden. Grossartige Musiker sind sie geblieben. Schade, dass sie im Laufe der Zeit auch den Mut verloren haben, über Männer die Schweine sind oder gut genährte Damen zu singen. Dafür fragen sie sich ganz selbstironisch: «Ist das noch Punkrock?». Die Antwort darf sich jede*r Konzertbesucher*in selber geben.