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1.Titelbild_Mötley Crüe_©Stagetime.jpg

27. Juni 2023 
Mötley Crüe Def Leppard Europe
Stokhorn Arena Thun

Die 80er-Jahre ist wohl die Dekade mit den besten Hard Rock und Metal Bands. Es ist auch die Blütezeit von Europe (SWE), Def Leppard (GB) und Mötley Crüe (USA). 

Eigentlich haben sich Mötley Crüe 2015 mit zwei ausverkauften Shows im Staples Center in Los Angeles aufgelöst. Doch Totgeglaubte leben bekanntlich länger und L.A.’s Bad Boys können nicht einfach aufhören. Denen steckt der Glam Rock zu tief in der DNA. Dennoch war es eine ziemliche Überraschung als Mötley Crüe 2021 eine Stadion Tour durch die USA angekündet haben. Mit dabei waren Joan Jett (ihr wisst schon: «I Love Rock ’n’ Roll»), Poison, und Def Leppard. Der Erfolg dieser Tour bewog Mötley Crüe und Def Leppard eine World Tour zu machen. 

 

Kurz vor der Tour wurde bekannt, dass aus gesundheitlichen Gründen Lead Gitarrist Mick Mars nicht dabei sein wird. Für viele Fans war das ein Grund, den Konzerten fern zu bleiben. 

Als Leadgitarrist wurde kurzerhand John 5 (Ehemals Gitarrist von Marilyn Manson) verpflichtet. 

 

Für die meisten stand die Vorfreude auf drei legendäre Bands beim Besuch in der Stockhorn Arena in Thun im Vordergrund. Die Anreise war für viele eine Geduldsprobe geworden. Selbst der Shuttle Bus stand teilweise im Stau. 

Die, die es pünktlich zum ersten Act, Europe, geschafft haben, wurden mit einem tollen Set an alten Songs verwöhnt. Allerdings habe ich die Schweden auch schon agiler und bewegungsfreudiger auf der Bühne erlebt. Dies ist aber Jammern auf hohem Niveau. Das Konzert mit Songs wie «Cherokee», «Rock the Night», «Carrie» und natürlich als letzten Song «The Final Countdown» war mit 45 Minuten und 9 Songs kurz und Intensiv machte aber Lust auf mehr. Zum Beispiel am 1. Oktober 2023 Im Zürcher Volkshaus, wenn die Schweden eine Headliner Show spielen. 

1. Bildtext_Europe_©Stagetime.jpg

Das war die Werbung, jetzt geht es weiter mit Def Leppard.

 

Die Engländer aus der Eisenindustrie-Metropole Sheffield haben gerade im Mai ihr neustes Album «Drastic Symphonies» veröffentlicht. Es ist ein Best-of-Album, bei dem sie ihre Klassiker mit dem Royal Symphonie Orchestra London eingespielt haben. Sie zeigen auf dem Werk ihre sanfte Seite. Ganz anders auf ihrem Vorgänger von 2022, «Diamond Star Halos», dort rocken Def Leppard wie eh und je. 

Während David Bowies «Heros» aus den Boxen dröhnte und ein Countdown auf der Leinwand runter gezählt wurde, stieg die sonst schon tolle Stimmung immer mehr. Die letzten Sekunden wurden von den Fans laut mitgezählt. und da kam auch schon das Intro und mit «Take What You Want» der erste Neue Song vom ’22er Album. 

Danach gleich der erste Klassiker mit «Let’s Get Rocked» vom 1992er Album «Adrenalize» das in der Schweiz Platin Status (50’000 verkaufte Alben) erreichte. 

Def Leppard boten bei Tageslicht eine begeisternde Rock Show mit Vielen Hits aus der Vergangenheit, die mehr als einen Gänsehautmoment auslöste. Ein besonderer Moment ist immer das Drum Solo von Rick Allen. Der Drummer verlor bei einem schweren Auto Unfall 1984 seinen linken Arm. Für ihn wurde ein spezielles elektronisches Drumkit unter anderem mit der Mithilfe der NASA entwickelt. 

Nach einer grandiosen, 90-minütigen Rock Show, die keine Wünsche offen liess, war es leider vorbei.

1.Textbild_Def Leppard_©Stagetime.jpg

Die Bad Boys aus Los Angeles hatten die fast unlösbare Aufgabe, den Auftritt von Def Leppard zu toppen. 

Okay, das «Requiem in D minor, K. 626» von Mozart ab Band, war schon mal eine witzige Idee, wenn man an die Pressekonferenz von 2014 denkt und die Grabsteine als Deko. Dort wurde bekanntlich die letzte Welt Tournee angekündet.
Aber wie anfangs geschrieben Totgeglaubte ... ich will mich nicht wiederholen. 

Ebenfalls cool gemacht war das Video Intro mit den Breaking News, welches auf den Schweizer Standort Thun ausgerichtet war. 

Da das letzte Album «Saints of Los Angeles» 2008 erschien, konnte man eine Best of-Setliste erwarten, also das, was man schon die letzten drei Mal live gehört hat. Und so war es auch. Nur, dass man dieses Mal auf Pyroeffekte und ein verrücktes Drum Solo von Tommy Lee verzichtete. Eine recht nüchterne Sache also. Dennoch war es das beste Mötley Crüe Konzert, welches ich erlebte. Man konzentrierte sich auf die Musik, obwohl der Gesang von Vince Neil nicht besser wurde, war da wenigstens die Bemühungen erkennbar, ein gutes Konzert zu spielen. 

Völlig daneben war die Boobs Parade, die Tommy Lee bei den weiblichen Fans forderte. Es gab mal einen Schweizer Volksmusik-Chor, der das Lied «Schön muss sie Sein» gesungen hat. Würden die Amerikaner diesen «Klassiker kennen, hätten sie wohl auf die Aktion freiwillig verzichtet. 

Im Gegensatz zu Vince Neil, hatte Lead Gitarrist Ersatz John 5 seine Aufgabe sehr gut gemeistert. Auch sein extravagantes Auftreten mit weissgeschminktem Gesicht passte gut zu dieser einst wilden Truppe. 

Ebenfalls optisch und akustisch waren die beiden Background-Sängerinnen ein grosser Gewinn für das ganze Konzert. 

 

Mötley Crüe, die einstigen Bad Boys L.A.’s, die Sex Drugs und Rock ’n’ Roll gelebt haben, haben ihren Zenit langsam aber sicher überschritten und sollten wirklich über eine definitive Auflösung nachdenken und es dabei belassen. Sie singen es ja selbst «Home Sweet Home». 

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