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Titelbild_Five Finger Death Punch_©Stagetime.ch.jpg

29. Juni 2022
Out in The Green presents Frauenfeld Rocks
Grosse Allmend Frauenfeld

Lange ist es her als das legendäre Out in The Green auf der Grossen Allmend Frauenfeld über die Bühne ging und ein Hauch von Woodstock im Thurgau zu spüren war. 

Auf der Grossen Allmend waren immerhin schon The Rolling Stones und weitere Prägende Grössen der Musik Geschichte zu Gast. 

Nostalgie? Natürlich! Verbunden mit unvergesslichen Erinnerungen, die bleiben. 

 

Nun das Revival mit einem vorsichtigen, optimistischen Veranstalter. Ein Line up welches jede*r Metal Fan mit einem Bier drauf anstossen will. Allen voran Metallica als grosser Headliner. Aber auch die Kriegshistoriker von Sabaton oder die Nu Metal Band der Stunde, Five Finger Death Punch könnte man als Headliner aufführen. 

Leider wurde am Tag X bekannt, dass ein Metallica Familienmitglied auf Corona positiv getestet wurde. Der Veranstalter will aber ein Zeichen für Livemusik setzen und sagt den Event nicht ganz ab. Eine Einstellung, die man nur unterstützen kann. 

 

Das Timetable wurde natürlich auch angepasst, sodass die Schweizer Eluveitie, Sabaton und 5 Finger Death Punch länger spielen konnten. Die beiden Newcomer, Chaoseum und Fever 333 hatten für einen längeren Auftritt vermutlich zu wenig Songs. 

 

Chaoseum die den Tag eröffneten, zeigten, wie man ein zurückhaltendes Publikum aus der Reserve lockt. 

Nach einer kurzen Anlaufzeit wurden die Newcomer, die erst im Finale des Wacken Battle Switzerland den Sieg knapp verpassten, richtig abgefeiert. 

Chaoseum_©Stagetime.ch.jpg

Fever 333 aus den USA ist eine sehr aktive Crossover Band. Dem entsprechend war etwas los auf der Bühne. Der Funke ist sehr schnell auf das immer zahlreicher erschiene Publikum hinübergesprungen. Die Amerikaner hatten jedenfalls Spass mit dem Schweizer Publikum. Ob sie mit ihrer Mischung aus Metal und Sprechgesang alle begeistern konnten, kann und will ich nicht beurteilen.  Das Schöne ist ja das Heavy Metal als Genre viele kleine Schubladen hat, und sich über die Jahrzehnte in viele Richtungen entwickelte. Fever 333 passte also genau so ins Line Up, wie die anderen Bands.

Fever 333_©Stagetime.ch.jpg

Der erste der potenziellen Headliner waren die Schweizer Band Eluveitie. Es ist ein Armutszeugnis, dass eine Schweizer Band im Ausland mehr Erfolg hat als im eigenen Land. Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg, wie sich Christian «Chrigel» Glanzmann gesagt hat. Sein Wille und sein Talent, die gälische Sprache in Metal Songs zu verpacken, machte Eluveitie zu einem Exportschlager auf der ganzen Welt. 

 

Eluveitie ist aber nicht nur Glanzmann, sondern auch Fabienne Erni (weiblicher Gesang, Mandola, Keltische Harfe), Kay Brem (Bass), Rafel Salzmann (Gitarre), Jonas Wolf (Gitarre), Matteo Sisti (Tin & Low Whistles, Dudelsack) Nicole Ansperger (Violine, Cello), Michalina Malisz (Drehleier) und Alain Ackermann (Schlagzeug). 

 

Es ist eine Riesentruppe die da auf der Bühne stand und gleich alles gegeben hat. Eluveitie war mehr als nur motiviert, eine grandiose Show zu liefern. Schade, dass der Bass zu Beginn etwas übersteuert war. Aber das Problem hatte man beim zweiten Song und dem Duett von Chrigel und Fabienne wieder im Griff. Bei dieser musikalischen Power durfte eine mächtige Feuershow nicht fehlen. Die Flammen am Bühnenrand heizten bei den gefühlten 30° C Aussentemperatur mehr ein. 

 

Die Truppe zog dieses horrende Tempo eine Stunde und 10 Minuten durch. Sie verlangten nicht nur sich selbst, sondern auch ihren Fans alles ab. Eluveitie war in absoluter Bestform aufgetreten und begeisterten auch Besucher*innen, die vorher noch nicht zur Fanbase dazu gehörten.

Eluveitie_©Stagetime.ch.jpg

Gefühlt waren jetzt alle 25’000 Fans anwesend und freuten sich auf den zweiten Headliner Sabaton. Die Schweden sind wegen ihren Texten über vergangene Kriege im Moment nicht unumstritten. Darüber kann man sich wegen der aktuellen Lage in der Ukraine Gedanken machen und auch Kritik üben. Aber Sabaton gehört wie alle Bands dieser Welt auf die Bühne und mussten genauso wie alle anderen lange warten, um wieder dorthin zu kommen. Alle ihre Alben sind ein Konzept und erzählen über die Helden der Vergangenheit, die für unsere Freiheit gekämpft und zum Teil ihr Leben gelassen haben.

 

Mit den Worten «We are Sabaton and we play Heavy Metal» kündigte Sänger Joakim Brodén seine Band gleich selber an. Seine Worte sind adaptiert vom grossen Lemmy Kilmister von Motörhead. Nur das er «we play Rock ’n’ Roll» sagte. 
Sabaton fuhren wortwörtlich grosse Geschütze auf, als Schlagzeugpodest stand ihr berühmter Panzer auf der Bühne. Mit einem Knall starten sie ihre spektakuläre Show, die neben neuen Songs vom «The War to End All Wars» Album bis zu älterem Material vom «The Art of War» Album von 2008 alles beinhaltete. 

 

Schon nach drei Songs forderten die Fans «Noch ein Song noch ein Bier» Ein bekannter Spruch, welchen die Fans aus den Anfangszeiten von Sabaton übernommen haben. Zu Beginn ihrer Karriere machte die Band eine Art Trinkspiel auf der Bühne. Aus diesem Spiel entstand der Spruch «Noch ein Bier – Noch ein Song!» Bei einer Setlist von zehn Songs mag dies ja noch gehen. Bei einer fast zweistündigen Show mit viel Pyrotechnik ist dies schon ein Sicherheitsrisiko. Dennoch nahm Joakim eine grosse Dose Bier und trank sie auf Ex. Ich bin mir aber nicht sicher, ob die Dose wirklich voll war. 

 

Sabaton vermochten das Publikum zu überzeugen und hatten richtig Spass. Vor dem Song «Gott mit uns» Fragte er das Publikum, ob sie den Song in Deutsch, Schwedisch oder Englisch hören wollen? Die Antwort war klar: in Schwedisch. Mit dem hatte der Frontmann nicht gerechnet. Anders war das deutlich zu hörende «Fuck» nicht zu erklären. 

 

Nach 17 Songs und «To Hell and Back» vom 2014 erschienenen Album «Heroes» Endete das Konzert. Die Begeisterung war noch lange im Publikum zu hören.

Sabaton_©Stagetime.ch.jpg

Als leider letzte Band stand Five Finger Death Punch auf der Bühne, die aus der Wüstenstadt Las Vegas kommende Band werden gemäss Wikipedia den Genre Alternative Metal, Groove Metal, Heavy Metal, Thrash Metal und Hard Rock zugeordnet. Für mich ist es einfach Nu Metal. 

 

Five Finger Death Punch gehört nicht zu meinen Favoriten. Sicher, ihre Show ist ansprechend, aber so überzeugen wie Eluveitie oder Sabaton konnten sie mich nicht. Obwohl ich die US-Amerikaner schon mehrfach sah, fehlt mir der Zugang zu dem Gehörten. und auch optisch war mir das Ganze zu flach und einseitig. 

Das erste Out in The Green präsentiert Frauenfeld Rocks ist Geschichte. Was bleibt ist die positive Erinnerung an ein hervorragendes und abwechslungsreiches Line Up, eine sehr gut funktionierende Organisation, und ein zum grössten Teil dankbares Publikum, welches aus der Absage von Metallica das Beste machten. 

 

Bleibt zu hoffen, dass sich der finanzielle Schaden in Grenzen hält und das Metal und Rock Fans auch im nächsten Jahr auf der grossen Allmend in Frauenfeld etwas zu feiern haben.

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