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30. August 2023
The Dead South
Komplex 457 Zürich

Schon bei Türöffnung bildete sich eine beachtliche Schlange vor dem Komplex 457 in Zürich. Für einmal sah man aber nur wenige Metal Heads mit ihren Kutten bestickt mit Aufnäher von Genre prägenden Bands. Nein, an diesem Mittwoch sah man Männer und Frauen mit Cowboyhüten und karierten Hemden.
Mit den Bluegras Bands Tejon Street Corner Thieves (Colorado, USA) (Support) und dem Main Act The Dead South (Regina, Kanada) gab es eine prägende Form der Country Music zu hören.

Mit einer Schweizer Premiere, dem allerersten Auftritt von Tejon Street Corner Thieves in der Schweiz, wurde das Publikum auf sehr angenehme Weise eingestimmt. 
Bluegras ist dem manchmal etwas monotonen Country Sound überlegen. Man kann auch sagen, aus wenig Instrumenten und gar keinen technischen Hilfsmittel entsteht eine fetzige Musikrichtung, die vom Banjo angetrieben wird. Die eigentlich vierköpfige Band, bestehend aus Connor O'Neal – Banjo, Percussion, Lead and Backing Vocals, Shawn D'Amario – Washboard, Guitar, Lead and Backing Vocals, Spencer Mode – Washboard and Michael Flecha – Bass, waren in Zürich nur zu dritt auf der Bühne
Vor allem Connor O’Neal sorgte mit seinen Ansagen für Lacher – auch bei seinen Bandmitgliedern.
Tejon Street Corner Thieves war ein grossartiger Supportact, der an diesem Abend sicher Fans dazugewonnen hat.

1.Textbild_Tejon Street Corner Thieves_©Stagetime.jpg

Nach einer sehr kurzen Umbaupause, auf der Bühne standen vier Mikrofone, eine kleine Pauke und im Hintergrund ein paar Gitarren und natürlich ein Banjo.

Bluegras hat vom Musikalischen her so seine ganz speziellen Eigenheiten. Gemäss Wikipedia (ich gebe keine Garantie auf Richtigkeit) ersetzen die Mandoline und Gitarre das Schlagzeug und erzeugen perkussive Chop-Schläge. Dabei wird abwechselnd die Strophe gesungen und das Soloinstrument gespielt. Spielt die Mandoline ein Solo, dann übernimmt die Fiddle oder das Banjo die Aufgabe der Chop-Schläge.
Soviel zum musiktechnischen Teil. 

Die vier Kanadier betraten bestens gelaunt die Bühne des ausverkauften Komplex. Beim ersten Song wusste man nicht so recht, ob es jetzt nur ein Intro war oder doch schon der Beginn des Konzerts.
So langsam verstand man aber das Konzept dieser in unseren Breitengraden eher unbekannten Stilrichtung.
The Dead South sind Nathaniel Hilts an Gesang, Gitarre, Mandoline, Scott Pringle an Gitarre, Mandoline, Colton Crawford an Banjo und Danny Kenyon am Cello. Das Quartett formierte sich bereits 2012 und spielt bis auf wenige Unterbrüche einiger Bandmitglieder in dieser Formation zusammen.
Das Ganze wirkt auch sehr routiniert. Bis auf ein paar Ansagen beschränkte man sich aufs Musik machen. Die Stimmung war im rappelvollen Komplex sehr gut. Platz zum Tanzen blieb da allerdings nicht. So lauschte man der Musik, die für einmal nicht extrem laut war. Es hätte sogar ein paar Dezibel mehr vertragen, da man sich wegen des «Geplappers» der Besucher nur schwer auf die Musik konzentrieren konnte. Mir wurde es mit der Zeit auch zu anstrengend, so dass ich mich auf den Heimweg machte.

Spannend und sehr unterhaltend war der Abend dennoch. Es lohnt sich bekanntlich immer, über den eigenen musikalischen Tellerrand zu schauen. Besonders, wenn es um die Amerikanische Volksmusik oder eben Country und deren Subgenres handelt.

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